Grüne Landtagsabgeordnete Gerkan zur Mega-Milchviehanlage Keez

Jutta Gerkan, tierschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, war als bevollmächtigte für die „Bürgerinitiative für nachhaltige Landwirtschaft“ bei der Erörterung der Milchviehanlage mit 2.280 Tierplätzen in Keez / Brüel vor Ort dabei.

Gerkan: „Der Neubau der Milchviehanlage am Standort Keez ist aus meiner Sicht problematisch. Bei Anlagen dieser Größe sehen die Tiere keine Weide, sondern stehen ständig im Stall. Eine solche Haltung ist nicht tiergemäß. Wir brauchen dringend in Mecklenburg-Vorpommern die Förderung der Weidehaltung, um auch das für den Klimaschutz wichtige Grünland zu erhalten und eine tatsächliche Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Aus der Erörterung wurde deutlich, dass das Stallgebäude auf einer Bodenwertzahl von über 50 stehen wird. Gemäß der Zielvereinbarungen des Landesraumentwicklungsprogramms ist dieses aber ausgeschlossen. Was die Größe der Anlage angeht, möchte ich Minister Backhaus zitieren. Selbst er hatte im letzten Jahr verkündet, über eine Obergrenze von 800 Tieren in Rinderanlagen nachzudenken. Eine Michviehanlage mit über 2000 Tieren, wie in Keez geplant, ist völlig überdimensioniert. Zudem hatten wir erst vor wenigen Tagen den Protest der Milchbauern hier in Schwerin. Sie beklagen fallende Milchpreise und ein Überangebot an Milch. Mit Mega-Anlagen, wie in Keez, wird diese Überproduktion weiter angekurbelt. Erstaunlich ist, dass für Rinderanlagen unabhängig von ihrer Größenordnung laut Erörterung offensichtlich generell kein Raumordnungsverfahren mehr stattfindet. Seit Ende Oktober 2007 sind Rinder im Rahmen der Reduzierung und Beschleunigung von immissionsschutzrechtlichen Genhmigungsverfahren aus der maßgebenden Spalte der Anlage zum Bundesimmisionsschutzgesetz gestrichen worden. Vermutlich ahnte man damals noch nicht, welche Dimensionen Rinderanlagen einnehmen würden. Ein Raumordnungsverfahren wäre aus meiner Sicht aber notwendig, um die großen Interessenskonflikte mit dem Naturschutz und Tourismus im Naturpark Sternberger Seenlandschaft sauber gegeneinander abwägen zu können. Es konnte nicht beantwortet werden, wie der gesetzlich geforderte Alleenschutz für das Naturdenkmal „Keezer Allee“ sicher gestellt werden kann. Das vorhandene Baumgutachten wird in den Unterlagen nirgendwo erwähnt. Kurzum: Die bei Keez geplante Massenproduktion ist aus vielerlei Sicht der falsche Weg. Leidtragende sind die Tiere, die Menschen der Region und die Umwelt.“

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