Karlowski: Backhaus muss Ökolandbau zur Chefsache erklären

Anlässlich der heutigen Debatte im Landtag über die Weiterentwicklung der ökologischen Landwirtschaft kritisierte die agrar- und umweltpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Dr. Ursula Karlowski, das unzureichende Landeskonzept:

„Diese Landesregierung macht zu wenig aus dem Thema! Was der Landwirtschaftsminister heute vorgelegt hat, zeigt: ein wirklich ernst gemeintes Anliegen war und ist der Ökolandbau für Herrn Backhaus noch immer nicht. Und so lässt sein Programm zur Stärkung der ökologischen Landwirtschaft denn auch viel zu wünschen übrig. Der bundesweite Bio-Boom droht an M-V vorbei zu rauschen. Schade, denn durch die Öko-Landwirtschaft könnte unser landwirtschaftlich geprägtes Land jene Arbeitsplätze gewinnen, die in den ländlichen Räumen dringend gebraucht werden. Doch dafür braucht es bessere Rahmenbedingungen, zum Beispiel eine höhere Förderung für ökologisch arbeitende Höfe. 325 Euro pro Hektar und Jahr für Umsteller beziehungsweise 273 Euro für ökologisch arbeitende Betriebe wären fördertechnisch in M-V möglich. Zusätzlich ist eine Werbekampagne des Landes für einheimische Produkte aus ökologischer Landwirtschaft ebenso notwendig wie mehr Know-How über Bioprodukte in der Gastronomie und im Handel. Außerdem fehlen Ausbildungsgänge für Ökolandwirte an den Berufsschulen in M-V.

Den klaren politischen Willen, eine wirkliche ökologische Agrarwende einzuleiten, kann ich auch im heutigen Antrag von SPD und CDU nicht erkennen. Hier stehen sich offensichtlich die widerstrebenden Kräfte der großen Koalition gegenseitig im Wege.“

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Hintergrund:
Der flächenmäßige Anteil des Ökolandbaus in M-V stagniert seit mehreren Jahren bei rund 9 Prozent. Derzeit bewirtschaften 809 landwirtschaftliche Unternehmen 122.000 Hektar Landwirtschaftsfläche ökologisch. Eine höhere Förderung aus öffentlichen Mitteln ist nötig und möglich: Bayern zahlt an ökologisch wirtschaftende Betriebe 273 Euro pro Hektar und Jahr, M-V hingegen nur 210 Euro pro Hektar und Jahr. Problematisch ist hierzulande auch das weitgehende Fehlen einer regionalen Verarbeitung und Vermarktung. Weil beides überwiegend in anderen Bundesländern stattfindet, fehlen wesentliche Teile der Wertschöpfung in unserem Bundesland. (Quelle: Aktionsprogramm ‚Mehr BIO aus MV‘, Februar 2016, BUND Landesverband M-V).

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