Die gesundheitspolitische Sprecherin der grünen Landtagfraktion, Silke Gajek, kritisiert die weiterhin hohe Belastung von rohem Putenfleisch mit Keimen, die Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen. Das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern hatte in der gestrigen Sitzung des Agrarausschusses des Landtags über die Situation hinsichtlich der Belastung von Putenfleisch mit antibiotikaresistenten Keimen informiert. Demnach waren von 170 Fleischproben im Schlachtbereich 53 Prozent mit multirestistentem Staphylococcus aureus (MRSA) besiedelt. Im Handel wurden bei 52 Prozent der erhobenen 50 Proben MRSA festgestellt.
„Wir wollen hier keine Verhältnisse wie in den USA, wo geschlachtetes Geflügel durch ein Chlorbad gezogen wird, um alle Bakterien abzutöten. Dagegen hilft nur der Ausstieg aus der Massentierhaltung. Besonders in den großen Ställen, in denen Tiere dicht an dicht gedrängt stehen und in hohem Maße Antibiotika zur Anwendung kommen, um die Tiere schon präventiv vor absehbaren Krankheiten zu schützen, entstehen Resistenzen gegen die verabreichten Antibiotika. Und dann gelangen diese resistenten Keime über die Abluftsysteme der Tierställe, über die Mitarbeiter und über den Handel in die weitere Umgebung – bis hin zu unseren Gesundheitseinrichtungen.
Uns muss endlich klar sein, dass die Massentierhaltung ein Herd für die Entstehung von Antibiotikaresistenzen ist. Auch wenn es im Land Bemühungen gibt, den Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung über ein besseres Betriebsmanagement zu reduzieren, so reichen diese Bemühungen ganz klar nicht aus. Dauerhaft gesunde Nutztiere können nur dort heranwachsen, wo sie mit ausreichend Platz in einer tiergemäßen Umgebung leben können. Das ist in unseren Putenställen in der Regel nicht der Fall. Noch immer haben sieben ausgewachsene Puten nur einen Quadratmeter Fläche zur Verfügung. In derartig gedrängten Beständen haben Krankheitserreger leichtes Spiel. Deshalb müssen die gesetzlichen Vorgaben für die Haltungsbedingungen von Puten dringend überarbeitet werden. Seit Juni dieses Jahres liegt ein entsprechender Antrag zur Änderung der Tierschutz Nutztierhaltungsverordnung, den das Land Nordrhein-Westfalen eingebracht hat, im Bundesrat vor. Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie diesen Antrag unterstützt.“
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