Suhr: Aus Milchkrise lernen und Massenproduktion abwählen

Anlässlich der heutigen Konferenz der Agrarministerinnen und -minister der Bundesländer in Göhren-Lebbin fordert die bündnisgrüne Landtagsfraktion ein Umsteuern in der Agrarpolitik des Landes. Der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Jürgen Suhr, kommentiert:

„Die aktuelle Milchkrise zeigt, dass der bisherige Kurs der Landwirtschaft korrigiert werden muss. Jahrelang wurden mit Hilfe öffentlicher Mittel Überkapazitäten aufgebaut und die staatlich geförderte Zucht auf Hochleistungstiere mit immer abenteuerlicheren Milchleistungen fokussiert. Dass ein solcher Weg nicht endlos gut gehen kann, war vorhersehbar. Was wir brauchen, ist keine Massenware sondern Qualität bei Milchrindern, die sich tiergemäß auf der Weide ernähren und nicht hauptsächlich im Stall stehen, um mit Kraftfutter aus Übersee gefüttert zu werden. Eine umweltgerechte Qualitätsproduktion setzt von vornherein auf kleinere Tierbestände und auf landwirtschaftliche Produkte, die in der Region hergestellt und auch weiterverarbeitet werden. So muss beispielsweise die Bio-Molkerei Dechow im Landkreis Nordwestmecklenburg ihre Bio-Milch aus Nordrhein-Westfalen oder Sachsen herbeischaffen, weil es in hierzulande zu wenig Produzenten gibt.

Bemerkenswert ist zudem, dass der Preis der Milch im ökologischen Sektor weiterhin stabil und nicht derart abgerutscht ist, wie im konventionellen Bereich. Momentan auf Bio-Produktion umzustellen, dürfte vielen Betrieben allerdings schwer fallen, es sei denn, die Betriebe haben finanzielle Reserven, von denen sie zehren. Mit einer gezielten Unterstützung umstellungswilliger Milchviehhalter durch das Land könnte jedoch aus der Krise gelernt und der Weg in eine zukunftsfähige Milchwirtschaft eingeschlagen werden. Ein ‚Weiter so!‘ kann und darf es nicht geben.“

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