Begriffe

Was versteht man eigentlich unter „Massentierhaltung“ ?

Um unterschiedliche Formen der Tierhaltung charakterisieren zu können, haben sich bestimmte Begriffe etabliert. Das industrielle System der Tierhaltung wird dabei oft von den KritikerInnen dieses Systems, zu denen auch wir gehören, mit dem Begriff „Massentierhaltung“ bezeichnet. Andere Begriffe lauten „Intensivhaltung“ oder „Industrielle Tierhaltung“. Befürworter der Agrarindustrie stellen insbesondere den Begriff „Massentierhaltung“ ständig in Frage und wollen ihn abschaffen. Er sei nach ihrer Meinung nicht definiert. Vielmehr ginge es ihnen um „moderne Tierhaltung“, die durch den negativen Begriff „Massentierhaltung“ verunglimpft werde. Um hier Klarheit zu schaffen, haben wir verschiedenen Definitionen von „Massentierhaltung“ zusammengetragen:

Definition des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL)

Massentierhaltung (Intensivhaltung). Es werden Nutztiere gleicher Art und Altersgruppe in großen Beständen auf begrenztem Raum gehalten. Kennzeichen der Massentierhaltung ist der geringstmögliche Einsatz von Arbeitskräften zur Versorgung und Fütterung sowie die Verwendung mechanischer Einrichtungen für die Unterbringung und Haltung der Tiere. In den letzen Jahrzehnten nahmen in der gesamten Nutztierhaltung Technik und Rationalisierung eine vorrangige Stellung ein. Dies erforderte zunehmendes Fachwissen im Bereich der Produktionstechnik. (z.B. über die gezielte Stallklimaführung oder Hygienemaßnahmen). In den Hintergrund traten dagegen individuelle Betreuung des einzelnen Tieres und die Berücksichtigung der arteigenen Bedürfnisse der Nutztiere. Die Massentierhaltung wirft in ethischer, tierschutzrechtlicher, lebensmittelrechtlicher, ökonomischer und ökologischer Hinsicht viele Probleme auf. Große Bestände und technisierte Haltungsformen haben sich zunächst bei Geflügel durchgesetzt, dann auch bei Kälbern, Rindern und Schweinen.

Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO)

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) definiert intensive Tierhaltung als Systeme, in denen weniger als 10 % der Futtertrockenmasse dem eigenen Betrieb entstammt und in denen die Besatzdichte 10 Großvieheinheiten pro Hektar betrieblicher landwirtschaftlicher Nutzfläche übersteigt. Nach einer Verordnung des Europäischen Parlamentes beginnt intensive Viehhaltung bei Anlagen zur Intensivhaltung oder -aufzucht von Geflügel oder Schweinen mit 40000 Plätzen für Geflügel, mit 2000 Plätzen für Mastschweine (über 30 kg), mit 750 Plätzen für Sauen und intensive Aquakultur bei einer Produktionskapazität von 1000 t Fisch oder Muscheln pro Jahr.

KATALYSE Institut für angewandte Umweltforschung e. V.

Als Massentierhaltung wird die konzentrierte Haltung von Tieren, v.a. Geflügel, Rindern und Schweinen in großer Zahl auf engem Raum (z.B. Batteriehaltung von Legehennen) zur Erzeugung tierischer Nahrungsmittel bezeichnet. Massentierhaltung erfolgt mit sehr großen Beständen und meist nur einer Tierart.

PROVIEH

Industrielle Massentierhaltung, auch Intensivtierhaltung genannt, liegt vor, wenn die • Anzahl der Tiere, die eine einzelne ausgebildete Fachkraft zu betreuen hat (egal ob Bio oder konventionell), so groß ist, dass die Tiere nicht mehr jeden Tag einzeln sorgfältig in Augenschein genommen werden können, und

  • wenn der Halter seine Tiere als reine „Produktionsfaktoren“ zur Erwirtschaftung eines Deckungsbeitrages sieht, statt als Lebewesen mit arteigenen Bedürfnissen und angeborenen Verhaltensweisen, deren Nicht-Auslebung den Tieren Leid und Stress bereitet.