Die Folgen für die Umwelt

Ammoniak in der Abluft

Durch die industrielle Tierhaltung fallen besonders hohe Mengen an Ammoniak an. Ammoniak entsteht in der Tierhaltung, wenn Harnstoff oder Eiweiß in den Exkrementen der Nutztiere zersetzt wird. Die Emissionen entstehen vor allem im Stall und bei der Ausbringung der Gülle. Auch bei deren Lagerung in großen Tanks kann viel Ammoniak entweichen. Der größte Teil des freigesetzten Ammoniaks wird in der Atmosphäre zu Ammonium und Ammoniumsalzen umgesetzt. Diese Verbindungen lagern sich in der Umwelt ab und können dort große Schäden anrichten. Dort, wo Ammoniak und Ammonium in Böden und Gewässer eingetragen werden, kann es zu einer Versauerung kommen. Weil Bäume Ammonium und Ammoniumsalze regelrecht aus der Atmosphäre auskämmen, lagern sich diese Stoffe besonders intensiv in Wäldern ab. Deshalb tritt die Versauerung der Böden besonders stark in Wäldern auf. Die Waldbäume, andere Pflanzen und Bodenlebewesen werden durch die Bodenversauerung beeinträchtigt. Auch können giftige Schwermetalle aus den versauerten Böden ausgespült werden. Bodenwasser wird in den betroffenen Flächen ebenfalls versauert und führt wiederum zur Versauerung von Gewässern. Zudem belastet Ammoniak naturnahe, nährstoffarme Flächen (Gewässer, Moore, Wälder) mit zuviel Stickstoff und führt dort zur Überdüngung (Eutrophierung).

Nach Zahlen der Bundesregierung aus dem Jahr 2010 beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den Ammoniak-Emissionen in Deutschland 93,88 Prozent. Bei den Ammoniak-Emissionen in der Landwirtschaft nehmen wiederum die Emissionen aus der Tierhaltung mit 81,7 Prozent den größten Anteil ein. Die Hauptlast trägt die Rinderhaltung mit 50 %, gefolgt von der Schweinehaltung mit 22 %. Die Tatsache, dass etwa 96 % der Ammoniak-Emissionen in den Tierställen sowie bei der Ausbringung und Lagerung von Gülle, Jauche oder Festmist entstehen, verdeutlicht, dass die hohen Ammoniak-Emissionen ein Problem intensiver Tierhaltung sind.

Mecklenburg-Vorpommern trägt mit einem Anteil von 6,5 Prozent (2008) zu den deutschlandweit auftretenden landwirtschaftlichen Ammoniakemissionen bei (Vergleich Niedersachsen 24,3 Prozent), wobei die Zahl aufgrund zahlreicher Tierhaltungsgroßanlagen inzwischen höher liegen dürfte.

Bereits 1999 unterzeichnete die Bundesregierung das UN/ECE-Protokoll, auch als Göteborg-Protokoll bekannt, und verpflichtete sich damit, die Ammoniak-Emissionen zu reduzieren. Zur Verringerung der Emissionen hat die Europäische Kommission im Jahr 2001 die sog. NEC-Richtlinie (National Emission Ceilings RL 2001/81/EG) verabschiedet. Mit dieser Richtlinie wurden nationale Obergrenzen (Höchstmengen) für Emissionen bestimmter Luftschadstoffe festgelegt, zu erreichen bis zum Jahr 2010. Die deutschen Ammoniak-Emissionen sollten demnach auf 550.000 Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Zwar lagen die gesamten Ammoniak-Emissionen Deutschlands nach Angaben des Umweltbundesamtes im Jahr 2010 mit 547.700 Tonnen erstmals unter dieser Obergrenze, doch stieg der Anteil der Ammoniak-Emissionen aus der Landwirtschaft von 92,12 Prozent im Jahr 2002 auf 93,88 Prozent im Jahr 2010 weiter an. (Quelle: Umweltbundesamt, http://www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de/umweltdaten/public/theme.do?nodeIdent=3574). Auch ist der Anteil der Ammoniak-Emissionen aus der Tierhaltung am Gesamt-Ammoniakausstoß der Landwirtschaft nicht geringer geworden (2002: 85,56 Prozent; 2010: 86,13 Prozent). Weitere Anstrengungen zur deutlichen Minderung der Ammoniak-Emissionen aus der Tierhaltung sind also notwendig.

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Nitrat im Wasser

85 Prozent des Trinkwassers in Mecklenburg-Vorpommern wird aus dem Grundwasser gewonnen. Und nicht nur deshalb ist es eine lebenswichtige Ressource, die nicht verschmutzt werden sollte. Leider sind jene Zeiten lange vorbei, in denen das Grundwasser als sauberes und unberührtes Naturgut bezeichnet werden konnte. Hauptursache auch hier: eine verfehlte Landwirtschaftspolitik, die eine umweltbelastende Landnutzung fördert. Jahrzehntelang wurden gewaltige Mengen an synthetischen Düngern, tierischen Exkrementen aus der Massentierhaltung, Klärschlämme, Halmstabilisatoren, Wildkraut-, Pilz- und Insektenvernichtern sowie Gärreste aus der Biogasproduktion auf die landwirtschaftlich genutzten Böden und auf die landwirtschaftlichen Kulturen gegeben.

Eine der am häufigsten auftretenden Schadstoffgruppen im Grundwasser sind Nitrate. Über 60% der diffusen (nicht aus bekannten Eintragsorten stammenden) Nährstoffeinträge in die Gewässer Mecklenburg-Vorpommerns stammen aus der Landwirtschaft. Besonders betroffen sind oberflächennahen Grundwasserleiter, die nicht von so genannten bindigen Deckschichten abgedichtet sind, gibt es einen unmittelbaren Zusammenhang zu den menschlich verursachten Nährstoffeinträgen, z.B. mit Gülle aus der Tierhaltung. Inzwischen haben wir den dramatischen Zustand erreicht, dass stickstoffbelastetes Grundwasser, das im natürlichen Zustand quasi nitratfrei sein sollte, eine Stickstoff-Belastungsquelle fur die Oberflächengewässer darstellt.

33 Prozent des Grundwassers gelten in Mecklenburg-Vorpommern als nährstoffbelastet. 2009 wurde durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie der Zustand von 18 Grundwasserkörpern als schlecht eingestuft. Bis 2012 stieg die Zahl auf 24 Grundwasserkörper, in denen regelmäßig die Grenzwerte für Nitrat und Ammonium überschritten werden. Im bisher letzten schriftlichen Bericht der Landesregierung zum Thema Grundwasser aus dem Jahr 2008 ist der Spitzenreiter bei der Höhe der Nitratkonzentrationen die Messstelle Sommerstorf mit einem mittleren Nitratgehalt von 344 Milligramm pro Liter (Grenzwert 50 Milligramm pro Liter). Einzelmesswerte erreichten hier im Jahr 2008 bis zu 600 mg/l Nitrat! Dies bedeutet eine 12-fache Überschreitung des Grenzwertes!

Neben Kunstdünger gilt Gülle aus der intensiven Tierhaltung als Hauptursache für die Überfrachtung des Grundwassers mit Nitrat. In welchem Maß die Gülle auf die landwirtschaftlichen Flächen in Mecklenburg-Vorpommern ausgebracht wird, lässt sich allerdings nur schätzen. Es gibt kein Gesetz, was vorschreibt, dass die Landwirtschaftsbetriebe die von ihnen ausgebrachten Güllemengen und die dafür benutzten Flächen den Behörden anzeigen müssen. Dies muss sich ändern.

An einigen Grundwassermessstellen des Landes lässt sich der Zusammenhang zwischen industrieller Tierhaltung und Zustand des Grundwasser deutlich ablesen. So im Fall der Messtelle Hohen Wangelin mit kontinuierlich hohen Nitratbelastungen von über 100 Milligramm Nitrat pro Liter. „Hier bestand von 1975 bis 1990 eine industrielle Rindermastanlage, aus der regelmäßig große Mengen Gülle auf den umliegenden Flachen ausgebracht wurden. Der Standort wird weiterhin landwirtschaftlich, aber auch zur Tierzucht genutzt. In einem Gutachten (Sigeneger 1998) wurden auch 8 Jahre nach der intensiven Nutzung des Standorts noch sehr hohe Nitratgehalte festgestellt. Der Trend zu auffällig hohen Werten besteht fort.“ (Gewassergütebericht Mecklenburg-Vorpommern 2008).

Nitrat kann im menschlichen Körper zu Nitrit umgewandelt werden. Nitrit behindert die Sauerstoffaufnahme des Blutes und kann in den Kapillaren Durchblutungsstörungen verursachen. Außerdem besteht die Gefahr der Bildung von krebserregende Substanzen, so genannten Nitrosaminen. Deshalb muss bei nitratbelastetem Grundwasser, das als Trinkwasser genutzt werden soll, das Nitrat aufwendig entfernt werden, was den Preis des Trinkwassers erhöht. Deshalb tragen Verbraucherinnen und Verbraucher die Kosten für die industrielle Landwirtschaft zweimal. Zum einen finanzieren sie die öffentlichen Subventionen, mit denen Agrarbetriebe unterstützt werden und zum anderen tragen sie die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung, die aufgrund der Reststoffe aus der Landwirtschaft immer aufwendiger wird.