Gerkan: Tierschutzkonzept geht nicht weit genug

Die tierschutzpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern, Jutta Gerkan, bezeichnet das aktuell vorgelegte Tierschutzkonzept der Landesregierung als unzureichend.
Jutta Gerkan:

„Angesichts der Herausforderungen und der komplexen Fragestellungen, vor denen wir insbesondere beim Tierschutz in der Nutztierhaltung stehen, ist das Papier aus dem Landwirtschaftsministerium inhaltlich zu dünn. Wichtige Kernfragen des Tierschutzes werden nicht angepackt. So zum Beispiel die Frage von Obergrenzen der Tierzahlen pro Tierhaltungsbetrieb. Auch kann nicht allein durch Gesprächsforen die unsägliche Hochleistungszucht in der Nutztierhaltung gestoppt werden. Die Einhaltung von Tierschutzstandards wird zu stark auf die Tierhalter abgewälzt. Backhaus setzt hier auf Eigenkontrollen, statt mehr Geld und Personal für adäquate staatliche Kontrollen in die Hand zu nehmen. Völlig fehlt eine im Tierschutzkonzept verankerte Informationskampagne für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Denn die müssen erfahren: Tierschutz kostet etwas. Landwirte müssen für artgerecht und deshalb in kleinerer Stückzahl gehaltene Tiere mehr Geld erzielen.
Alles in allem ist das Papier zwar gut gemeint, doch dürftig gemacht. Die meisten der geplanten Tierschutzziele sollen ohnehin erst in der neuen Legislatur erreicht werden, einem Zeitraum also, den der handelnde Agrarminister Backhaus womöglich gar nicht mehr mitgestalten kann. Für einen Minister, der mehr als 18 Jahre Zeit hatte, Tierschutz im Land in verantwortungsvoller Stellung mitzugestalten, ist das jetzt vorliegende Tierschutzkonzept eine schwache Kür. Das Land braucht eine deutlich ambitioniertere Tierschutzpolitik.“

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