Karlowski: Insolvenzen durch Abkehr von der Wachstumslandwirtschaft vorbeugen

Seit einigen Jahren verschwinden immer mehr traditionelle, familiengeführte landwirtschaftliche Betriebe. Vermehrt geraten auch Genossenschaften in finanzielle Not oder müssen gar Insolvenz anmelden. An ihre Stelle treten immer häufiger große Agrarkonzerne. Anlässlich der Aussage von Landwirtschaftsminister Backhaus, im Frühsommer rechne er mit einer erheblichen Anzahl von Insolvenzen, wenn schnelle und unbürokratische Hilfe ausbliebe, äußert sich die agrarpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Dr. Ursula Karlowski:

„Kurzfristige finanzielle Hilfen verschieben eine drohende Insolvenz lediglich auf einen späteren Zeitpunkt, wenn sich nicht gleichzeitig die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen grundsätzlich ändern. Die Erlöse von für den Weltmarkt produzierten Gütern, wie Milch oder Schweinefleisch, werden auch zukünftig nicht ausreichen, um in M-V gewinnbringend zu arbeiten. Es muss stattdessen eine Abkehr von der Massenproduktion, hin zu einer agrarökologischen Produktion geben. Das Beispiel der Biomilchbetriebe, die unbehelligt von der Milchkrise auskömmliche Preise für ihre Biomilch erzielen, zeigt, dass es wirtschaftlich erfolgreiche Alternativen gibt.

Es gilt eben nicht nur, kurzfristig schwierige Phasen zu überstehen – diese wären auch irgendwann wieder vorbei. Ein Ende ist hier aber nicht in Sicht. Vielmehr müssen jetzt die Weichen dafür gestellt werden, dass Landwirtschaft in M-V auch in Zukunft noch durch Genossenschaften und bäuerliche Familienbetriebe wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann. Dies ist aus meiner Sicht nur möglich, wenn die Wirtschaftskreisläufe den natürlichen Kreisläufen angepasst werden und eine Abkehr von der ausschließlich exportorientierten Wachstumslandwirtschaft erfolgt. Diese Umstellung kommt dann nicht nur den Landwirten, sondern auch den Böden, dem Wasser, der biologischen Vielfalt und damit uns allen zugute.“

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